Pfarrkirche in Ohle (oben)
Ein wahres Kleinod romanischer Sakralarchitektur ist die direkt an der Bundesstraße 236 gelegene Pfarrkirche in Plettenberg-Ohle. Durch einen einfachen Rundbogen mit schwerer Eichentür gelangt man ins Kircheninnere. Erstaunlich hell und licht wirkt der kleine Hallenbau mit seinem fast quadratischen Grundriss. Angenehm kühle Luft schlägt dem Besucher auch an warmen Sommertagen entgegen. Stille und Erhabenheit machen sich breit. Man fühlt sich klein und geborgen und spürt gleichzeitig ein Stück Unendlichkeit. Das aus soliden Bruchsteinen gemauerte Sakralgebäude hat gute und schlechte Zeiten erlebt, hat Kriege und Notzeiten überstanden. Generationen von Menschen haben sich hier sonntags zum Gottesdienst versammelt. Hier wurden Ehen geschlossen, Kinder getauft und Verstorbene betrauert. Hier wurde gefeiert, aber auch Zuflucht und Trost gesucht.
Fast 1000 Jahre sind die ältesten Bauteile der Kirche alt. Um 1000 bis 1100 wurde zum Schutze der Siedler in Ohle eine Burg gebaut und an ihrer Ostseite auch eine Kapelle. Von der Burg sind heute nicht einmal mehr Reste erhalten. Einziges Zeugnis ist die kleine Kirche in Ohle.
Die „Kerke tho Ole“, wie sie in alten Dokumenten aus dem Jahr 1391 bezeichnet wird, ist seit dem 14. Jahrhundert Taufkirche gewesen. Trotz einiger baulicher Veränderungen, die der Sakralbau im Laufe der Jahrhunderte erfuhr, prägen die Merkmale der romanischen Baukultur bis heute das Bild der Ohler Kirche. Da ist neben den Rundbogenfenstern vor allem der Hallenbau zu nennen. Er zeigt die für die Kirchen der hiesigen Region typischen Stützengestaltung des Pfeilers.
Christuskirche in Plettenberg
Nur fünf Fahrminuten von Ohle entfernt befindet sich umgeben von Fachwerkhäusern die Christuskirche inmitten der Stadt Plettenberg. Sie gilt als eine der ältesten und schönsten Hallenkirchen das Sauerlandes. Ihre Geschichte geht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Erbauen ließ sie Graf Engelbert von der Mark als Bischof von Lüttich. Die Kirche wurde dem heiligen Lambertus gewidmet. Sie vereint westfälische und rheinische Stilelemente und ist damit einzigartig im Märkischen Kreis. Typisch westfälisch-sauerländisch sind die drei Schiffe der Hallenkirche sowie die Einturmlösung mit dem massiv ungegliederten Turm im Westen, rheinisch sind die kleeblattartige Grundrissgestaltung sowie die beiden Chorwinkeltürme.
Johanneskirche in Hennen
Nordwestlich von Iserlohn, am äußersten Zipfel des Märkischen Kreises, wacht mitten in Hennen die Johanneskirche über die Geschicke des 5000-Seelen-Dorfes. Bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert wurde die einschiffige Saalkirche in Kreuzform erbaut. Und so dreht sich hier schon seit Jahrhunderten das ganze Leben rund um den Kirchplatz.
Dass dieser bemerkenswerte Sakralbau als glänzendes Beispiel romanischer Baukunst erhalten blieb, ist außergewöhnlich. Viele andere, ebenso alte Kirchen wurden gotisiert, in der Renaissance-Zeit umgebaut oder mit barockem Zierrat zugehängt. Aber für solche Maßnahmen fehlte – zum Glück - einfach das Geld. So blieb dieses „Kleinod westfälischer Dorfkirchenromanik“ erhalten. Auffallend ist die Grünfärbung des Bruchsteinmauerwerks Mauerwerk. Es besteht aus mit Grünsandstein durchsetztem grünen Glaukonit. Über den zum Teil vermauerten Portalen der Südseite sind stark verwitterte Tympanonreliefs zu erkennen. In den Gewölben des Langhauses und Querschiffes wurden an den Wänden Ornamentmalereien des 13. Jahrhunderts angebracht. In der Soester Kirche "Marie zur Höhe" und weiteren sauerländischen Kirchen sind ähnliche Rankenbäume und vergleichbare exotische Tierformen zu finden.
Evangelische Johanniskirche in Wiblingwerde
Hoch über dem Lennetal steht die evangelische Pfarrkirche Nachrodt-Wiblingwerde. Auch sie ist eine zweijochige Hallenkirche. Das Gebäude stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Das Raumbild wirkt gedrungen. Schwere Rundpfeiler tragen die kuppelartigen Kreuzgratgewölbe im Chor und im Mittelschiff. Die Seitenschiffe sind mit Gratgewölben gewölbt. Die Verlängerung der Seitenschiffe und die Verbindungsöffnung zur angrenzenden Turmhalle stammen aus dem 20. Jahrhundert. Bei Renovierungen im Jahr 1914 wurden Wand- und Deckenmalereien in der Apsis freigelegt. Sie wurden wegen des schlechten Zustandes des Putzes nicht restauriert, sondern neu ausgemalt.
Pfarrkirche St. Lambertus in Affeln
Oberhalb des Lennetals, im zu Neuenrade gehörenden Ortsteil Affeln, die katholische Pfarrkirche St. Lambertus. Sie wurde erstmals um 1310 urkundlich erwähnt. Ihre Bauform als dreijochige Halle mit flachgeschlossenen Nebenräumen ist für das Sauerland typisch. 1970 wurden Reste einer spätromanischen Ausmalung von der Mitte des 13. Jahrhunderts freigelegt. Die figürlichen Szenen wurden fragmentarisch belassen, die architektonische Gliederung und die Pflanzenornamente wurden ergänzt. Sehenswert ist der flandrische Altar mit geschnitztem Schrein, gemalten Flügeln und bekrönender Rosenkranzmadonna, eine Arbeit aus der Zeit von 1520 bis 1525. Die Außenansicht wird vom schmucklosen Bruchsteinmauerwerk dominiert. Lediglich der Kirchturm ist weiß verputzt.
Pfarrkirche St. Balsius in Balve
Nicht weit ist es von Affeln nach Balve mit seiner prächtigen Pfarrkirche St. Balsius. Sie besteht aus zwei Bauteilen. Zunächst fällt der imposante unregelmäßige Oktogonkuppel ins Auge, ein vor gut hundert Jahren errichteter, neuromanischen Anbau. Dieser überragt den romanischen Teil. Der Bau der dreischiffigen romanischen Hallenkirche wird in ihren ältesten Teilen auf das 12. Jahrhundert datiert. Eine Augenweide ist der halbrunde Abschluss des Kirchenschiffes, die Apsis, mit ihrer kunstvollen Freskenmalerie aus dem 13. Jahrhundert, darunter eine kulturhistorisch bedeutsame Darstellung der Legende des Nikolaus von Myra.
Jesus-Christus-Kirche in Meinerzhagen
Ganz im Süden des Märkischen Kreisers liegt die Jesus-Christus-Kirche in Meinerzhagen. Sie entstand um 1220 als langgestrecktes Bauwerk mit einem hohem Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen, die mit Emporen überbaut sind, einer Emporenbasilika, wie man sie sonst nur im Rheinland findet. Im 15. Jahrhundert wurde sie gotisch durch ein bis heute erhaltenes Querschiff erweitert. Bauliche Veränderungen der Neuzeit wurden dagegen im Rahmen von Renovierungen weitgehend rückgängig gemacht, so dass ihr ursprünglich romanischer Baustil heute die Ansicht der Kirche bestimmt.